Weine der Zukunft: Côtes du Rhône im Angesicht des Klimawandels – und eine hervorragende Lese 2022

Philippe Pellaton, Präsident von Inter Rhône, möchte mit dem Verband innovativ bleiben, um sich Problemen wie dem Klimawandel erfolgreich zu stellen. Neben dem anhaltenden Trend zu nachhaltigem und biologischem Weinbau wurden auf experimenteller Basis neue Rebsorten für den Weinanbau zugelassen – das Institut Rhodanien leistet hier einen wichtigen Forschungsbeitrag. Aussagekräftigstes Zeichen des sich veränderten Klimas und der Maßnahmen: die frühe Lese. Trotz Trockenheit war diese an der Côtes du Rhône 2022 erfolgreich.

Avignon/Hamburg 11.11.22 – Die technische Unterstützung für die Winzer*innen an der Côtes du Rhône unterliegt dem Institut Rhodanien. Der Fokus der Forschungseinrichtung liegt auf den Entwicklungen rund um den Klimawandel – und wie die Côtes du Rhône darauf reagieren kann.

Eine Maßnahme: Dieses Jahr wurden vier neue Rebsorten auf experimenteller Basis zugelassen: Rolle (auch Vermentino), Carignan Blanc, Floréal (weiße Hybride) und Vidoc (rote Hybride). Die ersten beiden stammen aus anderen Regionen, während Floréal und Vidoc Neuzüchtungen sind. Auswahlkriterien sind die Fähigkeit zur Anpassung an Trockenheit und die späte Reife – beides nützliche Faktoren im Zusammenhang mit dem Klimawandel an der Côtes du Rhône. Experimentell heißt: Die Erzeuger*innen dürfen diese Sorten anbauen und im Rahmen von Versuchsverfahren für ihre Cuvées verwenden, um die Eignung für eine mögliche künftige Zulassung zu testen.

Weiterhin werden Kreuzungen zwischen den Rebsorten Grenache und Syrah untersucht, sowie trockenheitsresistente Rebstöcke. Auch Auswirkungen von Hefe auf den Säure- und Alkoholgehalt der Weine werden analysiert. Eine Studie von Mai 2022 zeigt auf, dass eine spezielle, handelsübliche Hefesorte den Alkoholgehalt um 0,5 % reduziert, dafür aber die Säure um 0,75 g/l erhöht. Alle Forschungsergebnisse werden den Winzer*innen unter dem schlagkräftigen Titel „Die Weine der Zukunft verbessern“ über die Website des Institut Rhodanien zur Verfügung gestellt.

Zum Bericht (auf Französisch).

Klare Verpflichtung dank Zertifizierungen: HVE und CSR-Label

Die AOC Côtes du Rhône und die AOC Côtes du Rhône Villages haben sich kollektiv dem HVE-Label (High Environmental Value) verpflichtet. Ziel ist es, bis 2030 zu 100% biologischen Weinbau oder das HVE-Label vorweisen zu können. Die Côtes du Rhône sind für den biologischen Weinbau prädestiniert: Das mediterrane Klima und der Mistral-Wind dienen der Region als natürlicher Schutz vor Pilzkrankheiten, was bereits heute zu einem geringeren Einsatz von Chemikalien und zu umweltfreundlicheren Praktiken führt, auch ohne bestehende Zertifizierung. Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Rebflächen nimmt weiterhin stark zu: Im Jahr 2021 waren 12 % der Lese biologisch zertifiziert, was 13 % der Rebflächen (8.600 Hektar) entspricht.

Inter Rhône geht auf Verbandsebene als Vorbild voran und ist seit diesem Jahr auf Level 2 CSR-zertifiziert (Corporate Social Responsability). Der Prozess hin zu zertifizierter Nachhaltigkeit ist ebenfalls im Gange.

2022: Ein hervorragender Jahrgang für das Rhônetal

Der Jahrgang 2022 löst im Rhônetal große Begeisterung aus. Zwar waren die klimatischen Bedingungen im Frühjahr und Sommer äußerst besorgniserregend, aber alle sind sich einig, dass die Qualität der Weine bei Weiß-, Rosé- und Rotweinen sehr zufriedenstellend sein wird.

Die Trockenheit an der Cotes du Rhône führte zu einer früheren Reifung der Trauben, so wurde 20 Tage früher als im letzten Jahr gelesen. Durch die langanhaltende Hitze und Trockenheit im Sommer befürchteten Winzer*innen ein erhöhtes Alkohollevel in den Weinen. Regengüsse ab Mitte August wirkten sich allerdings positiv auf die Reben aus und so sorgten die klimatischen Bedingungen dieses Jahr dafür, dass 2022 einer der besten Jahrgänge der letzten fünf Jahre ist. Die Lese weist eine hohe Qualität, schöne Farben und einen moderaten Alkoholgehalt auf.

„Was die Qualität angeht, handelt es sich um einen der besten Jahrgänge der letzten fünf Jahre. Vor allem die Rotweine profitieren von der herrlichen Farbe und Struktur durch den hervorragenden Reifegrad. In diesem Jahr hat die Überschneidung der Reifegrade zwischen den Rebsorten außerdem dafür gesorgt, dass bereits während der Gärung Verschnitt stattfinden konnte, was zu interessanten Möglichkeiten geführt hat. 2022 ist ein reichhaltiger Jahrgang, der schon jetzt ein gutes Alterungs- und Lagerungspotenzial aufweist„, fasst Philippe Pellaton, Präsident von Inter Rhône, zusammen.

Ein vielversprechender Jahrgang für den Süden: ausgezeichnet für die Rotweine

Im südlichen Teil des Rhônetals wurde das Vertrauen der Winzer*innen auf die Probe gestellt: Durch die Trockenheit während des Vegetationszyklus und dann durch mehr oder weniger starke Regenfälle in bestimmten Teilen, erstreckte sich die Lese über mehrere Wochen. Dieser Jahrgang ist damit ein Spiegel der Arbeit und des Know-how der Rhône-Winzer*innen.

Joël Bouscarle, Co-Präsident der AOC Luberon, fasst die Lese für den südlichen Teil der Region folgendermaßen zusammen: „Unsere Befürchtungen aufgrund der extremen Trockenheit haben sich in Luft aufgelöst, als wir die Qualität der Trauben gesehen haben. Unsere Weißweine bieten sehr intensive Aromen, und die Roséweine profitieren von einer günstigen Säurestruktur. Die Rotweine mit ihrer guten Ausgewogenheit werden sich gut halten. Der 2022er ist zweifellos ein sehr guter Jahrgang, sogar ein ausgezeichneter„.

Im Norden schöne Reifegrade: feine Tannine bei den Rotweinen und schöne Aromen bei den Weißweinen

Im nördlichen Teil des Rhônetals wurde der Wachstumszyklus ebenfalls beschleunigt, doch diese Zunahme blieb moderat und ohne Krankheitsdruck: Erträge, Anzahl und Form der Trauben lassen auf eine gute Lese schließen. Aber wie im Süden hat der trockene und heiße Sommer den Reben schwer zugesetzt. Die Regenfälle im August brachten eine willkommene Abkühlung und ermöglichten gute Bedingungen für den Stoffwechsel der Reben.

Joël Durand, Co-Präsident der AOC Saint-Joseph, kommentiert die Lese so: „Der Jahrgang 2022 beweist die phänomenale Anpassungsfähigkeit der Reben, insbesondere der Syrah, die sehr gut reagiert hat. Die gute phenolische Reife lässt auf feine Tannine schließen, die den Rotweinen Eleganz verleihen werden. Die Weißweine profitieren von einer schönen Dynamik zwischen Reife, Textur und Reichhaltigkeit und erweisen sich als recht fleischig. Der Jahrgang verspricht, von sehr hoher Qualität zu sein.“

 

Die Lese an der Côtes du Rhône begann dieses Jahr 20 Tage früher. 

 

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