Rheinhessen Update: Jahrgang 2024, Exportchancen & Markttrends

Mitte Mai fand die alljährliche Frühlings-Pressekonferenz der Schutzgemeinschaft Rheinhessen statt. Die relevanten Stakeholder schauten sich gemeinsam die aktuelle Lage an: Wie ist der Jahrgang 2024 geworden? Wie sieht die Vegetation in diesem Weinjahr aus? Welche Chancen hat Rheinhessenwein im Export und wie wirken sich die aktuellen Markttrends auf das größte deutsche Weinanbaugebiet aus?

Vegetation im aktuellen Weinjahr

Der Austrieb begann frühzeitig und das milde Frühlingswetter sorgte für ein rasches Wachstum der Reben. Die Laubwand wächst täglich weiter zu. 
Besonders empfindlich sind derzeit noch die Junganlagen, die dringend auf Niederschläge warten. Die Entwicklung der Reben schreitet aber stetig voran. In diesen Tagen beginnt die Rebblüte.
Glücklicherweise blieben die Winzerinnen und Winzer in Rheinhessen von Spätfrösten verschont – anders als 2024.
Allerdings wurde eine Weinbergsfläche von etwa 4.000 ha am 3. Mai von einem schweren Hagelschlag getroffen.

Weißweinkompetenz & Jahrgang 2024

„Chardonnay hat in Rheinhessen einen guten Lauf – ein Beleg für die Dynamik unserer Region“, sagt Stefan Braunewell, Vorsitzender der Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein e.V. In der Tat stärkt die Weinregion weiter ihre Weißweinkompetenz: Mit einem Flächenanteil von 74,6 % dominieren weiße Rebsorten das Anbaugebiet. Chardonnay (+5,8 %) und Sauvignon Blanc (+3,9 %) verzeichnen dabei die höchsten Zuwächse, aber auch PIWIs wie Souvignier gris gewinnen zunehmend an Bedeutung, allerdings noch auf niedrigem Niveau. In der Grafik unten fallen sie unter „andere Weißweinsorten“, während die für Rheinhessen bekannten Rebsorten Riesling, Müller-Thurgau und Grauburgunder weiterhin am meisten vertreten sind.   

Große Freude herrschte bei den Winzerinnen und Winzern zum Schluss des anspruchsvollen Jahrgangs 2024, der mit einer Kombination aus Know-how, Geschick, beherztem Handeln, guten Nerven und effizientem Regenerationsschlaf letztlich ein versöhnendes Ende gefunden hatte: Die Weinmosternte 2024 lag mit 2,6 Mio. hl um 6,7 % über dem Ergebnis des Vorjahres. 

Die Weine des neuen Jahrgangs überzeugen mit typischer Sortenaromatik, moderatem Alkoholgehalt und gutem Trinkfluss; sie treffen damit exakt die Wünsche der Konsumenten und Konsumentinnen.

Kampagne VITAEVINO als Antwort auf restriktive Alkoholpolitik

Jens Göhring, Präsident des Weinbauverbandes Rheinhessen, bringt es auf den Punkt: „Die Lage ist – um es freundlich zu sagen – schwierig.“ Der Weinmarkt bleibt angespannt. Ein Absatzrückgang von fast vier Prozent spiegelt die allgemeine Konsumzurückhaltung wider. Gerade die „Gen Z“  greift seltener zum Wein. Auch wenn die Gründe dafür vielfältig sind, ist dies laut einer Studie der niederländischen Rabobank weniger auf ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein als vielmehr auf die schwierige finanzielle Konstellation zurückzuführen, in der sich viele der jungen Leute befinden.  

Den restriktiven und zugleich plakativen Aussagen rund um die Thematik Alkohol und Gesundheit möchte die Weinbranche mit der VITAEVINO-Kampagne wissenschaftliche Fakten und ein Bekenntnis zur Weinkultur entgegensetzen.

Rheinhessenwein-Geschäftsführer Bernd Kern betont: „Wir müssen bei dem Thema wieder vor die Welle kommen.“ Deshalb setzt sich die Weinbranche für eine bessere Aufklärung in dieser Sache ein: Die Kampagnen VITAEVINO sowie Wine in Moderation sollen den Fokus auf den Wein als Kulturgut richten, den moderaten, bewussten Weingenuss vermitteln und Perspektiven aufzeigen.
Dem Alkohol-Bashing hält die Weinwirtschaft die wissenschaftliche Expertise entgegen, wonach moderater Alkoholkonsum ab 40 Jahren das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes senkt.

Export: Chancen in neuen Märkten

Rheinhessen konnte 2024 ein Exportplus von 0,7  % verzeichnen, trotz des schwierigen Marktumfelds und eines leicht gesunkenen Durchschnittspreises.

Gute Durchschnittspreise gibt es nach wie vor, vor allem in Norwegen, in Südkorea und in der Schweiz.

Die Top-Märkte nach Umsatz bleiben Polen und die USA, gefolgt von den Niederlanden.

In den Top 10-Destinationen hatten im vergangenen Jahr neben Polen und den Niederlanden insbesondere Norwegen, China und Kanada positive Umsatzzahlen aufzuweisen.

Marketingkampagne – Rheinhessen im Fokus

Die „Wir sind Rheinhessen“-Kampagne läuft auch 2025 weiter. Neue Folgen der Webserien „Weinblick in die Zukunft“ und starke Präsenz auf Social Media, Messen und in der Gastronomie rücken sowohl das Herkunftsprofil, Nachhaltigkeit und regionale Gastronomie in den Vordergrund.

Rheinhessen ist weiterhin bei den Urlaubern gefragt. Und das Weinerlebnis in Rheinhessen ist nach wie vor einer der wichtigsten Beweggründe für die Reise in das große Weinland am Rhein. Im letzten Jahr kamen 1,1 Millionen Gäste nach Rheinhessen; die Zahl der Übernachtungen lag bei 2 Millionen. Das Wachstum findet insbesondere in den Städten statt. Die Landeshauptstadt Mainz führt das Ranking an, es folgen Bingen und Worms.

Alle Aktionen der Kampagne finden Sie unter: rheinhessen.de/wir-sind-rheinhessen.

Detailliertere Informationen zur Pressekonferenz gebündelt in einem Informationspaket: aktuelle Zahlen zum Jahrgang 2024, zum Export sowie die Pressemitteilungen.