Pressemeldung: Konsortium Prosecco DOC geht aktiv gegen Fälschungen vor

Konsortium Prosecco DOC geht aktiv gegen Fälschungen vor


Treviso, 28. Juli 2020 – Prosecco DOC erfreut sich national und international großer Beliebtheit. Leider kommt es immer wieder zu Versuchen, die geschützte Ursprungsbezeichnung zu fälschen und so auf den Erfolgszug des Schaumweinklassikers aus Nordostitalien aufzuspringen.  Stefano Zanette, Präsident des Konsortiums Prosecco DOC erklärt in diesem Interview wie das Schutzkonsortium aktiv auf Fälschungsversuche von Prosecco DOC weltweit reagiert.

Herr Zanette, welche Maßnahmen trifft das Konsortium gegen Fälschungen von Prosecco? Haben Sie einen weltweiten Aktionsplan?

Das Konsortium hat verschiedene Kontrollsysteme entwickelt, um weltweite Verstöße auf allen Ebenen zu prüfen. Diese Kontrollsysteme machen sich die jeweils nationalen Markenregister über Onlineshops bis zu dem US-amerikanischen Zertifikat der Etikettengenehmigung – Certification/Exemption of Label/Bottle Approval (COLA), welches für die Lieferung von Weinen in die USA erforderlich ist, zu Nutze, um Verstöße nachhaltig zu prüfen. Das COLA-Zertifikat wird vom sogenannten „Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau“ herausgegeben.

Wir schreiten in den festgestellten Fällen, die durch die Kontrollen gemeldet wurden, sofort ein: An erster Stelle bei den ganz klaren Verstößen, wie zum Beispiel Nachahmungen, eindeutigen Anspielungen, bzw. Nutzung der Bezeichnung Prosecco DOC für Weine, die nicht Prosecco sind. Bei den schwerer nachweisbaren Fällen werden Untersuchungen und zusätzliche Ermittlungen durchgeführt. So prüfen wir, ob der Begriff Prosecco DOC hier absichtlich falsch verwendet wurde. Das Konsortium arbeitet im Kampf gegen Fälschungen eng mit den italienischen und europäischen Behörden zusammen, deren gemeinsames Ziel der Schutz der Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC ist. Hierfür haben wir Absichtserklärungen getroffen, wie zum Beispiel die Vereinbarung zur Bekämpfung des Onlinebetrug zwischen dem deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und mit dem italienischen Zentralinspektorat für Qualitätsschutz und Betrugsbekämpfung für Agrar- und Lebensmittelprodukte (ICQRF). Mit dem ICQRF arbeiten wir sehr eng zusammen, um die geschützte Ursprungsbezeichnung im Internet vor Fälschungen zu schützen. Das Zentralinspektorat hat mit Amazon, Ebay und Alibaba Absichtserklärungen unterzeichnet. Diese bevollmächtigen das Ministerium für Landwirtschaftspolitik, die entsprechenden Plattformen zur Entfernung von Seiten aufzufordern, auf denen Verstöße zur Nutzung des Namens Prosecco zu finden sind.

Mit der weltweiten Registrierung der geografischen Angabe für Marken und Bezeichnungen haben wir den Schutz weiter ausdehnt – so ist der Begriff Prosecco DOC auf wichtigen Märkten wie unter anderem Kanada, Russland und Großbritannien geschützt.

Ist die Fälschung von Prosecco ein häufiges Problem? Welche Länder sind am stärksten betroffen?

Die Fälschung – also das Abfüllen eines nicht zertifizierten Weins und seiner Kommerzialisierung als Prosecco DOC – ist derzeit nicht das häufigste Problem im Rahmen des Schutzes der Ursprungsbezeichnung. Nichtsdestotrotz kennen wir solche Fälle u.a. aus Moldawien, Ukraine, Bulgarien, Russland, Belarus und Polen.

Wie entdecken Sie gefälschte Produkte? Durch Hinweise der Verbraucher oder haben Sie offizielle Beauftragte, die Fälschungen „aufspüren“?

Ein großer Teil der Hinweise die wir zum Thema Fälschung bekommen, besteht aus Meldungen von Verbrauchern und unsere Mitglieder wie beispielweise Abfüllern.

Dazu hat das Konsortium verschiedene Kontrollsysteme entwickelt und eingeführt:

  • Weltweite Kontrollen der Markenregister auf eingetragene Produktnamen die „Prosecco“ (oder angelehnte Begriffe) enthalten
  • Kontrollen in EU- und Nicht-EU-Staaten, in denen Prosecco eine gute Markdurchdringung hat oder in denen bereits Verstöße bei der Produktbezeichnung verzeichnet worden sind
  • Überwachung des inländischen Markts
  • Kontrollen im E-Commerce – Onlinehandel
  • USA: Kontrolle über COLA (Certification/Exemption of Label/Bottle Approval ) – Behörde
    • Bevor Weine in den freien Verkauf gehen können, müssen Weine in den USA ein sogenanntes COLA erhalten, d.h. eine vom Tax and Trade Bureau Zertifizierung, die als Genehmigung zur Kommerzialisierung des jeweiligen Produkts zu verstehen ist.
    • Für alle Produkte, die im Namen das Wort „Prosecco“ haben und für die eine solche Zertifizierung angefragt wird, wird vorab eine Verifizierung durchgeführt. Bei falschem Gebrauch werden direkt Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Was war der kurioseste Fall, der entdeckt wurde?

Der ungewöhnlichste Fall war der sogenannte Prosecco APM (“Automatic Prosecco Machine“ – also keine wirklichen ATMs, wie die Geldautomaten im englischsprachigen Ausland heißen), d.h. ein Automat, der angeblich Prosecco ausgeschenkt hat: ein klarer Fall von Betrug.

Ähnlich sind die zahlreichen Fälle von angeblichen Prosecco Badesalzen, Parfum, Seifen, Bonbons, Lippenstiften usw., die wir immer noch finden, u.a. in Märkten wie Großbritannien und Deutschland.

Wie erkennen die Endverbraucher einen echten Prosecco DOC?

Prosecco DOC darf nur in Flaschen hergestellt und verkauft werden. Auf dem Verschluss jeder Flasche wird ein staatliches Kontrollsiegel aufgebracht, dass die fortlaufende Kontrollnummer und den alphanumerischen Code zeigen: diese ermöglichen den Behörden des Konsortiums, den Ursprung und die Authentizität jeder Flasche im Handel zu prüfen.

Die Nennung der Bezeichnung DOC, bzw. „Denominazione di Origine Controllata/Protetta” (geschützte Ursprungsbezeichnung), sowie des italienischen Ursprungs sind auch auf dem Etikett obligatorisch.

Was können die Endverbraucher machen, wenn sie eine Fälschung von Prosecco entdecken? Wen sollen sie kontaktieren?

Um dem Konsortium ein Handeln zu ermöglichen, wenn man eine Fälschung entdeckt hat, ist es notwendig diese zu dokumentieren. Die Etiketten (und die jeweiligen entsprechenden Informationen) sollten abfotografiert werden – dazu sind detaillierte Informationen über den Ort, wo der Verstoß entdeckt wurde, hilfreich. Konsumenten können ihre Informationen direkt an: tutela@consorzioprosecco.it schicken – wir freuen wir uns über jeden Hinweis!

 

Konsortiumspräsident Stefano Zanette lebt mit seiner Frau Beatrice und zwei Kindern in Colle Umberto, in der Provinz Treviso. Als landwirtschaftlicher Unternehmer begann er 1980 – nach seinem Studium der Landwirtschaft – den Familienbetrieb zu leiten und spezialisierte sich auf den Weinbau. Seit 2000 ist er Präsident der Cantina Sociale di Conegliano – Vittorio Veneto. Seit Juli 2012 ist er Präsident vom Konsortium Prosecco DOC.

Hier finden Sie zum Download:

  • Die Pressemitteilung als pdf
  • Aktuelle Bilder von Konsortiums-Präsident Stefano Zanette
  • Fotos der Region Prosecco DOC
  • Die wichtigsten Keyfacts zu Prosecco DOC

Bitte geben Sie immer den Fotocredit © Prosecco DOC mit an. 

Pressekontakt:

Casa Prosecco Deutschland | c/o ff.k Public Relations GmbH | Christoph-Probst-Weg 4 | 20251 Hamburg­ | Tel. +49 40 611356 33 | prosecco@ffk-pr.com